Biografische und konzeptuelle Notizen

Alfried Hagedorn, geboren in Bremen 1940, betreibt eine abstrakte Malerei mit lyrischen, gestischen und konstruktiven Tendenzen; sowie plastische Projekte.

Er studierte an der Kunsthochschule Bremen und den Akademien der bildenden Künste in Wien und München, bei Jean Deyrolle und Raimer Jochims, schloss mit einem Diplom ab und unterrichtete ein Jahr als Assistent an der Akademie der bildenden Künste München.
Im Anschluss daran ging er für 2 ¾ Jahre mit einem Stipendium des DAAD und der Japanischen Regierung ( Mombushô ) an die Akademie der Künste in Kyoto ( Geijutsu Daigaku ) Japan.
Seit 1975 ist er freischaffend in München tätig. Ab 1976 unterrichtete er 8 Jahre als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für Design in Aachen und ein Jahr am Salzburg-College der University of Illinois.
Schon früh interessierte sich Hagedorn für fremde Kulturen, woraus sich im Laufe der Zeit ein ausgeprägtes interkulturelles Engagement entwickelte.
1980 wurde er mit dem „Seerosen-Preis“ der Stadt München ausgezeichnet und 2018 erhielt er eine Förderung der Stiftung des Bundespräsidenten.

Seitdem Hagedorn 1978 die Arbeit an den „Energiefeldern“ einstellte, nannte er seine Malerei „Offene Malerei“ *. Das Planerische wird zurückgedrängt, um Raum für Unbewusstes zu schaffen.
Diese Malerei ist mehrdeutig oder unauflösbar, auch rätselhaft. Deshalb bietet sie dem Betrachter keine eindeutigen und vorschnellen Deutungen an und hält sein Sehen in der Schwebe. So bleibt die visuelle Energie des Bildes für den Betrachter erhalten und er kann aufmerksam in Gegenwärtigkeit verweilen.
Im Zentrum von Hagedorns Malerei steht das Licht, die Farbe, die Transparenz. Er beherrscht starke Kontraste und feine Farbübergänge, Dichte und Auflösung, sowie den Umgang mit Leere und Fülle, Nähe und Ferne, Erde und Kosmos.
So bewegen sich Formungen in einem positiven und negativen Verhältnis zueinander, wie Objekt und Zwischenraum. Sie sind ein tragendes Element seiner Malerei. Ebenso wie die Vorstellung von Durchlässigkeit und Nicht-Abgeschlossenheit des Bildes. Denn Perfektion ist Abschluss, Ende, Tod.
Nicht zuletzt sind die stehengebliebenen Teile des weißen Bildgrundes, am Bildrand und im Bildgeschehen, eine Anspielung auf das Hintergrundrauschen des Weltraumes. Bildraum und Weltraum begegnen sich. Spannweiten werden sichtbar.
Die offene Wahrnehmung von Bildern führt zu visuellen Erkenntnissen, als ein Erkennen und Begreifen visueller Phänomene, ihrer Art, Struktur und Wirkung. Der dadurch empfangene Impuls erweitert und übersteigt das Alltagssehen.

Hagedorns Werke befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.
Er hatte, außer in Deutschland, Ausstellungen in Japan, China, Thailand, Hongkong und Nordamerika und Brasilien.
Er arbeitet in München, Deutschland und Paraty, Brasilien


* Siehe: Umberto Eco, Hans-Georg Gadamer, Byung Chul Han, François Cheng etc.

Chronologie

1940
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Geboren am 7. Oktober in Bremen
1962/64
-
Studiert an der Kunsthochschule Bremen, und
1962/64
-
an der Akademie der bildenden Künste in Wien
1965/71
-
Studiert an der Akademie der bildenden Künste in München, Diplom
1971/72
-
Assistent an der Akademie der bildenden Künste in München
1972/74
-
Stipendium der Japanischen Regierung ( Mombushô ) und
des DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst ) für Japan,
Akademie der Künste, Kyoto ( Geijutsudaigaku )
1974
-
Reisen durch Thailand, Sri Lanka und Indien
1980
-
Erhält "Seerosenpreis" für Malerei der Landeshauptstadt München
1980/81
-
Erstes Atelier in São Paulo
1982/83
-
Zweites Atelier in São Paulo und Reisen durch Brasilien, Bolivien und Peru
1983
-
Kuratiert im Auftrag des Kulturreferats München die Ausstellung
„Singular-Plural München. Rom. Paris“, Fabrik Lothringer13
( Kooperation Gaya Goldcymer und Max Reithmann )
1985
-
Erste Weltumrundung via Singapur, Indonesien, Hongkong, Taiwan, Japan und Nordamerika
1986
-
Zweite Weltumrundung via Bangkok, Hong Kong, Guangzhou (Kanton), Japan und Nordamerika
1987/88
-
Aufenthalt in Guangzhou, Bangkok und Hongkong und
Reise durch die Volksrepublik China und Japan,
Realisation der 1. Ausstellung abstrakter Malerei in der PR-China nach der
Öffnung des Landes, im Institute of Fine Arts, Guanzhou ( Kanton )
( Kooperation Goethe-Institut Hongkong) und im
1989
-
Minzugong - Cultural Palace of the Nationalities, Beijing
(Kooperation Deutsche Botschaft Beijing und
China Design and Display Association)
Reise nach Canberra/ Sydney, Australien
1990/92
-
Aufenthalte in Paraty-RJ, Brasilien
1991
-
Aufenthalt in New York, Tokyo und Kyoto
1993
-
-
Einrichtung eines Ateliers in Paraty, 200 km südlich Rio de Janeiro
Gründet "Edition Transatlantik, München · Paraty"
1999
-
Eröffnung Ausstellungsraum, Paraty
2007
-
Eröffnung „Espaço o Cubo”, Paraty
2011
-
Neues Atelier in Paraty
2018
-
Förderung durch die Stiftung des Bundespräsidenten
 
 

* Lebt in München und Paraty

Lehrtätigkeit

1971/72
-
Akademie der bildenden Künste, München
1976/84
-
Fachhochschule für Design, Aachen
1984
-
University of Northern Illinois, Salzburg-College